#002 Optimal

Ich muss zugeben, ich bin anfällig für diesen Scheiß.
Für die Idee, ein komplett optimiertes Leben zu führen.

Oft war ich an dem Punkt, an dem ich mir im Studium mehr Zeit gewünscht habe, um alle Phasen eines optimalen Lebens ausgiebig führen zu können. Es war trügerisch damals – war ich doch schon meistens gegen 16 Uhr wieder zu Hause und hatte doch die „Zeit“?
Feierabend und so.

Was ich gerne übersah, waren die Extrastunden Arbeit, die man für mehrere Projekte gleichzeitig zu Hause aufwenden musste. In stressigen Zeiten saß ich bis 00 Uhr am Schreibtisch um danach halb tot ins Bett zu fallen. Manche meiner Mitschüler machten ihre Nächte durch um ihre Projekte fertig und schön zu bekommen. Hätte ich dasselbe getan, wäre ich ganz tot gewesen. Schlaf half mir an Bord zu bleiben und meine Termine einzuhalten. Doch generell war es zu wenig Schlaf.

Den Spruch „Ich bin zu müde für die Welt“ müsste ich mir eigentlich patentieren und tätowieren lassen
– es war nahezu mein Credo. Alles in allem: optimales Leben adé!

Manch einer mag sich fragen: „Was ist denn eigentlich optimal?“
Morgens früh aufstehen und ein wenig Sport, dann erstmal nen grünen Tee trinken, nen geiles Müsli frühstücken, mit Obst und allem Firlefanz? Danach was Kreatives machen, sich Dinge und Konzepte überlegen, produktiv sein, in der Stadt sein, nen Kaffee dabei trinken und abends nach getaner Arbeit entspannt mit Freunden treffen, bummeln gehen, gut Abendessen und den Tag ausklingen lassen?

So etwa vielleicht? Ist das denn möglich?
Ja – aber ich habe niemals damit gerechnet.
Seitdem ich einen 40h Job habe, ist da plötzlich mehr Zeit denn je, und wer erwartet das schon?

Wie eben beschrieben, sieht bei mir fast jeder Tag der Woche aus.
ABER! Eben nur FAST! Leben lässt sich nun mal nicht zu 100% optimieren und ist nicht immer nur geil. Es kommt natürlich auch mal was dazwischen und man hat ja auch diverse Pflichten.
Natürlich treffe ich mich nicht jeden Tag mit Freunden sondern gammle auch mal auf der Couch und ich liebe es. Ich wasche auch mal den ganzen Abend Wäsche und schau zwischendrin Serien. Ich finde das allerdings auch ziemlich optimal, da ich zuvor zwischendrin Projekte für die Ausbildung stemmen musste.

Ich kann also sagen:
Die Ausbildungs-/Studienzeit war schön, doch ich wusste schon immer, dass sie mir Zeit raubt. Das ich mit einem Vollzeit-Job alles wieder zurückbekomme und nachholen kann, damit hätte ich nie gerechnet. Die Zeit des Lernens sollte ja eigentlich nie wirklich vorbei sein, doch ich habe das Gefühl, dass nun endlich auch die Zeit des Lebens für mich gekommen ist.

Und diese Tatsache macht mich ziemlich glücklich.

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danke für´s teilen <3

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